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Im noch mauerlosen Berlin von 1961 lässt der Autor einen Essayisten mit autobiografischen Bezügen ins Visier der DDR-Staatssicherheit geraten. Diese begnügt sich beim Versuch eines Behördengangs in West-Berlin mit "Mummenschanz", komisch-absurden "Verwirrspielen" und literaturpolitischen Debatten.

Nun rückt auch Kant die DDR-Staatssicherheit ins Zentrum seiner neuen Prosa. Beim einstigen Schriftstellerverbandspräsidenten mit Stasi-Nähe verspricht dies besondere Brisanz - die allerdings ausbleibt. Erzählt wird eine etwas krude Geschichte im noch mauerlosen Berlin von 1961. Held Cord, Essayist vor dem Ruhm und ministerieller Zensor, gerät ins geheimdienstliche Visier, bei der Suche nach seiner Erkennungsmarke aus Weltkriegszeiten zudem in ausgesprochen verrückte Situationen. Allerhand "Mummenschanz" und "Verwirrspiele" sollen "Anmaßung, Vergeudung, Gepensterfurcht" als Stasi-Grundübel beleuchten. Aber eigentlich ist sie hier ein eher harmloser Verein mit ein paar Deppen in voller Aktion. Kant flicht kulturpolitische Debatten jener Jahre, Überlegungen zum Verhältnis Staat/Kunst, Berlin-Kolorit, Autobiografisches und Begebenheiten aus eigenen Büchern ein. Er brilliert wieder mit Sprachspielereien, ist gewohnt virtuos geschmeidig beim Amüsement, aber zulasten des Tieferlotens verplaudert er sich und zerredet Manches. Eifrige Kant-Leser sind darauf eingestellt. Doch honorieren es auch Andere?