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Wenn man sich in das Beobachten eines Vogels vertieft oder intensiv seinem Gesang zuhört, dann hat das etwas Meditatives. A. Conradi erkennt in dieser Versenkung ein besonderes Potenzial, den Augenblick unmittelbar zu erleben und schildert Vogelbeobachtungen von den Alpen bis zur Nordsee.

Der einstige Cheflektor bei S. Fischer und spätere Gründer des Berlin-Verlags ist von Kind auf begeisterter "Birder". 20 Jahre nach "Vögel" (ID-B 12/98) legt er einen bibliophil gestalteten Textband vor, in dem er das meditative Moment der Vogelbeobachtung reflektiert. Wenn sich in der Begegnung mit einem Vogel die Aufmerksamkeit bündelt, erlebt er einen fokussierten Zustand der Harmonie, wie er sonst nur der Meditation eigen ist: "Die Vogelbeobachtung ist in diesem Sinne weit mehr als die bloße Betrachtung, sie ist ein Eintauchen, eine Einfühlung in den Flug des Vogels, in sein Leben, in die Natur". Ein Kapitel widmet E. Conradi dem Zen-Buddhismus. In den restlichen beschreibt er Erlebnisse aus ganz Deutschland, darunter herausragende wie den Lummensprung auf Helgoland oder alltägliche wie die Sichtungen auf seinen regelmäßigen Spazierwegen in der Uckermark. Ein ansprechender Band, der Vogelliebhabern Freude machen kann und weniger Offenheit für Transzendenz erfordert, als der Titel zunächst vermuten lässt. (2)