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Bevor Robert Kahn (1865-1951) von den Nazis zur Emigration nach England gezwungen wurde, war er in Deutschland ein anerkannter Komponist, Interpret und Professor. Lieder und Kammermusik Kahns (Klavierquintett op. 54 und Romanze op. 25,1) hat das Ensemble Émigré eingespielt.

Der 1865 in Mannheim geborene Robert Kahn studierte an der Königlichen Hochschule für Musik Berlin sowie bei Rheinberger in München. Eine Begegnung mit Brahms war prägend für ihn. Er wurde ein einflussreicher Musikprofessor an der Berliner Hochschule, unter seinen Schülern waren Wilhelm Kempff und Arthur Rubinstein. Während seiner gesamten Berliner Zeit war er als Liedbegleiter und Kammermusikpartner mit den berühmtesten Solisten der Zeit zu erleben, darunter die Sopranistin Emmy Destinn, die Geiger Joseph Joachim und Adolf Busch oder der Klarinettist Roland Mühlfeld. Kahn komponierte vor allem Kammermusik und Lieder. Unter den Nationalsozialisten wurde seine Kunst aufgrund seiner jüdischen Herkunft als »entartet« gebrandmarkt. Schließlich emigrierte er 1938 nach England, wo er in Vergessenheit geriet, obwohl seine Schaffenskraft ungebremst war. Er komponierte noch eine riesige Zahl von Werken, vor allem für Klavier, die größtenteils ihrer Wiederentdeckung harren. Kahn starb 1951 in Biddenden in der englischen Grafschaft Kent.