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Gekürzte Lesung des Klassikers des richtigen Umgangs mit Menschen. Entgegen der landläufigen Meinung geht es nicht um Benimmregeln, sondern primär um eine innere Haltung den Menschen gegenüber, wie man ihm in unterschiedlichen Situationen mit Respekt und Anstand begegnet.

Christoph Maria Herbst ist ein Marke, die zieht. So ist es nachvollziehbar, dass der Verlag bei der Vermarktung ganz auf den Sprecher setzt und ihn zentral in einer humoristischen Fotomontage auf dem Cover platziert. Die damit hervorgerufenen Erwartungen werden in zweierlei Hinsicht nicht erfüllt. Zum einen ist "der Knigge" entgegen der landläufigen Meinung kein Benimmbuch, zum anderen ist es auch keine augenzwinkernd witzige Auswahl an Aperçus zum Thema Umgangsformen. Das macht aber nichts. Das (Hör-)buch handelt nämlich "vom Umgang mit Menschen", wenn man ihm wohlwollend und aufrichtig begegnet. 1784 im Lichte der Aufklärung erschienen beschreibt es den Anstand des Herzens und nicht den des äußeren Getues und ist in seiner (sozial-)psychologischen Analyse in großen Teilen unverändert aktuell. Eine Lektüre, der man gar nicht genug Leser wünschen kann. In die Sprache des 18. Jahrhunderts. mit ihrem hypotaktischen Satzbau muss man sich einhören. Es das Verdienst des Sprechers, dem Hörer durch kluge Phrasierung den Zugang zu erleichtern, und deswegen ist es o.k., wenn er prominent vom Cover grinst. (1)