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Guldenberg, eine fiktive ostdeutsche Kleinstadt mit Kneipe, Kirche und Kurklinik. Man kennt sich und schaut doch mit Misstrauen und Neid auf Nachbarn. Die trügerische Ruhe ist vorbei, als am Ortsrand zwölf minderjährige, traumatisierte Migranten aus Syrien und Afghanistan untergebracht werden. Die Fremdheit ist gegenseitig. Die feindliche Stimmung bekommen auch ihre ortsansässigen Betreuerinnen zu spüren.

Als das Gerücht von der Vergewaltigung einer 15-Jährigen aufkommt, eskaliert die Gewalt - und bald sind die Guldenberger wieder unter sich.

Schon im Eingangskapitel wird das Ende parabelhaft vorweggenommen. Christoph Hein erzählt von den Ereignissen mit dem für ihn typischen Chronisten-Blick, führt an unterschiedliche Schauplätze im Ort. In kleinen Szenen mit biografischen Einsprengseln und vielen Dialogen - auch mit Stammtischparolen und Bürokratendeutsch - werden Interessen verschiedenster Personen sichtbar. Nach und nach entsteht ein vielstimmiges Bild gewachsener Vorurteile, Ängste und Verstrickungen.

Ein aktueller, beunruhigender Roman, breit empfohlen.