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Die gelernte Gärtnerin Rafaela Reich, genannt Eli, bewirbt sich für ein Kinematografiestudium. Ihre Aufnahme hat sie der staatlich verordneten Förderung der Arbeiter- und Bauernkinder zu verdanken. Die naive 17-Jährige kommt in eine ihr fremde Welt der Intellektuellen. Die Freiheiten des Berliner Lebens werden durch den Mauerbau abrupt beendet, Familien und Freunde durch die unüberwindbare Grenze getrennt. Selbst eine Reise nach Polen, mit der Asche des schlesischen Großvaters, wird zum Abenteuer. Eine Bleivergiftung aus einem Produktionseinsatz, versetzt Eli immer wieder in Schlafzustände, mit denen sie sich manchem Konflikt entzieht. Sepia bezeichnet den gelblich-bräunlichen Farbton alter Bilder; die Konturen wirken weicher. Auch die Autorin (geboren 1937) vermeidet Schwarz-Weiß-Malerei. Sie erzählt ruhig und poetisch, mit viel Zeitkolorit. Das Leben der sympathischen, naturverbundenen Heldin ist wieder mit autobiografischen Details gespickt. Der Roman vermittelt mit einer nostalgischen Leichtigkeit 1960er-Jahre-Alltag zwischen Freiheit und Anpassung.