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Der 3. Tagebuch-Band des im Oktober 2007 verstorbenen Schriftstellers dokumentiert seine literarische Arbeit ebenso wie seinen privaten Alltag, seine Lektüren und seine persönlichen Begegnungen im Jahr 1991.

Nach "Sirius" (BA 2/91) und "Alkor" (ID 4/02) nun der 3. Tagebuch-Band des im Oktober 2007 verstorbenen Schriftstellers, der noch von ihm selbst redigiert wurde. Die Stärken und Schwächen der beiden Vorgängerbände (über die Jahre 1983 und 1989) sind auch für das "Tagebuch 1991" charakteristisch. So lesenswert auf der einen Seite Kempowskis ironische Anmerkungen auf das Zeitgeschehen, sein galliger Humor und seine radikale Ehrlichkeit sind, so informativ die Dokumentation der literarischen Arbeit (hier am "Echolot"), so wenig aussagekräftig sind die vielen banalen Alltagsnotate und so intellektuell dürftig sind manche Kommentare zu anderen Schriftstellern oder zum Zeitgeschehen ("Die ganze Weltgeschichte dreht sich um den Satz: Wenn meine Tante Räder hätte ..."). Damit schließen die Tagebücher aber auch stilistisch an Kempowskis Frühwerk an (z.B. an "Tadellöser und Wolff" von 1971), und vieles liest sich hier wie dort ebenso kauzig wie amüsant. Für das Verständnis des im (engeren Sinn) literarischen Werkes Kempowskis sind seine Tagebücher allemal hilfreich und ergiebig. (2)