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Mit den Erinnerungen eines Gefängnispfarrers offenbart sich ein facettenreiches und ehrliches Bild vom Alltag in einem Männerknast, bei dem nicht nur die Inhaftierten, sondern auch die Mitarbeitenden mit ihrem Scheitern und Hoffen in den Blick rücken.

Dabrowski war von 1990 bis 2014 Gefängnispfarrer in der JVA Tegel, Deutschlands größtem geschlossenen Männervollzug. Manches, was hinter ihm liegt, wird ihm mit etwas Abstand neu bewusst. Wie ein Mosaik setzt sich im Erinnern ein vielschichtiges Bild aus etlichen Erlebnissen, Begegnungen und Erfahrungen zusammen, bei dem keiner der beschriebenen Menschen namentlich identifizierbar ist. Jeder lässt mit seiner ganz eigenen Farbe jedoch ahnen, was sich hinter den Mauern an persönlichen Schicksalen offenbart. Dabei bedienen die Schilderungen keine Klischees, stellen nicht die reißerischen Fälle in den Mittelpunkt, sondern zeigen eher die unvermuteten Facetten. Die Lesenden nehmen Anteil an den Herausforderungen, denen sich der Theologe immer wieder stellen musste. Auch Irrtümer und Fehlentscheidungen, Scheitern und Enttäuschungen auf Seiten der Mitarbeitenden und Helfenden kommen ungeschönt zur Sprache. Eine ehrliche Bilanz eines kritischen Christen, die mit ihrer offenen und undogmatischen Haltung Lesende aller Weltanschauungen anzusprechen vermag. Allen Bibliotheken sehr empfohlen. (1)