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Der greise Philosoph Retes und sein treuer Diener werden von Penelope beauftragt, ihren seit 20 Jahren verschollenen Gemahl Odysseus zu finden. Auf ihrer Reise zu alten Weg- und Kampfgefährten Odysseus' erfahren beide viel Überraschendes und Widersprüchliches über den allseits beliebten Helden.

"Sage mir, Muse, die Taten des vielgewanderten Mannes" lauten die Worte, mit denen der Diener des Philosophen Retes seinen Bericht über die Suche nach dem verschollenen Odysseus einleitet - ein Bericht, der in die Hände des griechischen Dichters Homer gerät und von diesem veröffentlicht wird. Mit Retes und seinem klugen Schreiber kommen wir in Andreas Kieners frechen alternativen Nacherzählung der berühmtesten Heldensage der Antike nicht aus dem Staunen heraus, als die Suche nach dem seit Ende des Trojanischen Krieges untergetauchten Helden beginnt. Nicht nur der Besuch bei der schönen Nymphe Calypso auf der Insel Ogygia vor Kreta führt zu kräftigen Kratzern am Bild eines als mutig und tugendhaft vergötterten Odysseus. Als sich Retes angesichts der bitteren Wahrheit umbringt, obliegt es dem Diener, der ungeduldig auf Ithaka wartenden Penelope den Grund für die 20 Jahre Abwesenheit ihres Gatten beizubringen. Kiener gelingt eine sehr humorvolle, aufschlussreiche Reise in die Mythenwelt Odysseus, sein Text und klarer Zeichenstil unterhalten dabei bestens.