So wie Auschwitz für den Massenmord an den europäischen Juden insgesamt steht, so ist Warschau sicherlich das Getto des Holocaust. Hier waren insgesamt knapp 500.000 Menschen eingepfercht, mehr als in jedem anderen Getto im deutsch besetzten Europa. Und hier leisteten die verfolgten Juden Widerstand gegen ihre deutschen Peiniger. Mehrere Wochen brauchte die SS, um den Aufstand der jüdischen Widerstandsorganisation im Frühjahr 1943 nieder zu schlagen.
Eindringlich schildern Andrea Löw und Markus Roth die Geschichte des Gettos und seiner Menschen. Sie hungerten und wurden krank, sie litten und sie hatten Angst. Aber diese Menschen reagierten auf vielfältige Art und Weise auf Verfolgung und Erniedrigung. Viele von ihnen kämpften ohne Waffen ebenfalls einen heroischen Kampf, sie kämpften gegen Hunger und Krankheiten, für die Bildung ihrer Kinder, für ihr kulturelles Leben und um ihre körperliche und geistige Selbstbehauptung. Ihre Bemühungen, sich ein Leben zu organisieren, in dem es Kultur und Musik, Hilfe für andere, Liebe und Freundschaft gab, stehen im Mittelpunkt dieses Buches. Dabei kommen die Verfolgten selbst durch Tagebücher und Erinnerungen ausführlich zu Wort. Erstmals erhalten die deutschen Leser so ein lebendiges Bild vom Alltag der Menschen im Getto.
Geschildert wird, wie die Menschen im Getto trotz aller Grausamkeiten ein würdevolles Leben zu gestalten versuchten. Als sich im April 1942 einige Mutige unter ihnen gegen ihrer Peiniger erhoben, dauerte es mehrere Wochen, bis die SS den Aufstand zerschlagen konnte. Die Historiker Roth und Löw, beide spezialisiert auf die Geschichte der NS-Judenverfolgung, legen hier eine umfassende, gut lesbare Darstellung des Alltags im Warschauer Getto vor, das nach dem 2. Weltkrieg zu dem Erinnerungsort für die Verfolgung, aber vor allem den Widerstand der polnischen Juden wurde. Von den Nazis im Herbst 1940 eingerichtet, mussten hier insgesamt ca. 500.000 Menschen auf engem Raum leben. Geschildert werden die verschiedenen Facetten des Lebens im Getto, das von Anpassung, Kollaboration, Resignation und Aufbegehren geprägt war. Die Beschreibung der Lebens- und Arbeitsbedingungen, der Selbstverwaltung, der Kultur, des religiöses Lebens, des Aufbaus eines Archivs, der Fürsorge und Selbsthilfe geben ein eindringliches Bild vom alltäglichen Überlebenskampf. Im Frühjahr 1943 kam es zu einem Aufstand der Gettobewohner gegen die deutschen Besatzer und die von ihnen angeordneten Deportationen, der erst nach einigen Wochen niedergeschlagen wurden. Grundlagentitel zum Thema. (1)
Verfasserangabe:
Markus Roth ; Andrea Löw
Medienkennzeichen:
Sachliteratur
Jahr:
2013
Verlag:
München, Beck
Aufsätze:
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ISBN:
978-3-406-64533-4
2. ISBN:
3-406-64533-X
Beschreibung:
Orig.-Ausg., 239 S. : Ill.
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Sprache:
de
Mediengruppe:
Buch