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Die Lebensgeschichte der Schweizer Dienstmagd Anna Göldin, die 1782 als letzte Frau in Europa als Hexe verurteilt und hingerichtet wurde, erschien erstmals 1982 bei Benziger. Der als Schullektüre eingesetzte, in der Schweiz als moderner Klassiker gerühmte historische Roman ist mehr als eine Chronik des letzten Hexenprozesses. Im Geschick dieser getretenen, unbeirrt ihren Weg suchenden Magd, die an den Widerständen ihrer Umgebung zerbricht, gewinnt das Frauenbild jener Zeit Kontur. Anna landet nach diversen Dienststellen bei der Arztfamilie Tschudi, wo sie sich behauptet trotz der feindseligen Haltung der Hausherrin. Als eines der Kinder Nadeln zu spucken beginnt, wird sie beschuldigt, mit dem Teufel im Bund zu sein und das Kind "verderbt" zu haben. Sie flieht, wird steckbrieflich gesucht, verraten, verurteilt. Durch die Einbeziehung von Gerichtsakten und zeitgenössischen Dokumenten, vor allem aber durch eine dichte, mit altertümlichen Idiomen angereicherten Sprache gelingt es der Schweizerin, die Atmosphäre jener Zeit bewegend greifbar zu machen. Breit empfohlen.