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Keinerlei Berufschancen nach dem philosophischen Magisterexamen, Lebenswirklichkeit und Erkenntnisse als Arbeitsloser in Berlin literarisch, selbst- und gesellschaftskritisch gut vorstellbar aufgearbeitet

Skepsis schon im Studium, nach dem Magisterexamen sieht der Autor (Jahrgang 1979) keinerlei Berufschancen, ist seiner Aushilfsjobs überdrüssig und meldet sich arbeitslos. Nur innerlich rebelliert er gegen das amtliche Prozedere und steht seinen Leidensgenossen befremdet-distanziert gegenüber. Treffsicher sind seine lakonischen Beschreibungen und Dialoge bei der Antragstellung, bei Schulungen, bei Kontakten im kurzen Zeitarbeitsverhältnis, dem Verhör beim Familientreff, bei Phasen von Antriebslosigkeit, Selbstzweifeln, Rechtfertigungsversuchen der "staatlich subventionierten Frustration". Die nur knappen philosophischen und zeitkritischen Einschübe kontrastieren gekonnt zum Alltagsgeschehen. Das glückliche Ende dieses Lebensabschnitts kommt durch den Literaturpreis Prenzlauer Berg 2009 und den Auftrag für dieses Buch. Wir erfahren noch von der Erleichterung über den Verlags-Vorschuss und die genüsslich inszenierte Abmeldung beim Amt - alles glaubhaft, gut vorstellbar, von literarischer Qualität und mit etwas Selbstironie.