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Ein flüchtiges Auge auf die Autorennamen genügt: Hier folgt man keinen ausgeleierten Herz-Schmerz-Pfaden, sondern ironisiert, was das poetische Zeug hält: J. Ringelnatz, W. Biermann, E. Henscheid, E. Fried, K. Schwitters, E. Jandl, B. Brecht, E. E. Kisch, K. Valentin, M. Goldt u.v.m. - ein Panoptikum rührseligkeitsabholder Schriftsteller. Selbst wenn Ö. von Horváth, I. Bachmann oder P. Celan mit eher wehmütigen Texten aufkreuzen, selbst dann bleibt der Ton der Anthologie wenigstens vordergründig heiter. Zudem geht es des öfteren auch mehr um Sexualität als um Liebe - z.B. in "Reich der Sinne, Welt der Wörter" von R. Gernhardt, wo durch Sätze wie "Gutgelaunt biß er sie ein weiteres Mal ins Ohr. 'Aua', sagte sie unbedacht" auf witzige Weise erotischer Krampf entlarvt wird. Ein Sammelband also, der aus dem versentimentalisierten Rahmen fällt und trotzdem in den meisten Textbeiträgen den ernsthaften Lebenshintergrund nicht leugnet oder gar zerstört. Die Liebe ist viel zu wichtig, doch ein bisschen frischer Wind in deutschen Liebesanthologien schadet ihr nicht.