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Per Zufall stößt Sigrid Falkenstein auf ein Familiengeheimnis: Ihre Tante Anna war geistig behindert. Aus dem Familiengedächtnis, mit Hilfe alter Fotos und durch das Studium von Patientenakten rekonstruiert sie Annas tragische Lebensgeschichte. In berührender Briefform lässt sie den Schicksalsweg ihrer Tante vor uns erstehen, von der Kindheit in Sterkrade über Zwangssterilisation bis zur Ermordung im Rahmen der NS-"Euthanasie" in Grafeneck. Gemeinsam mit dem Psychiater Frank Schneider stellt sie das Schicksal in einen größeren Kontext, zeichnet ein Bild des gesellschaftlichen und politisch-ideologischen Umfeldes des Massenmordes. Annas Tod steht für den Massenmord an etwa 300 000 psychisch kranken, geistig und körperlich behinderten Menschen, die im Sinne der menschenverachtenden NS- "Euthanasie" vernichtet wurden. Ein anrührendes Buch und zugleich eine eindringliche Mahnung.

 

Sigrid Falkenstein setzt sich mit der Stiftung "Topographie des Terrors" für das Gedenken an die Opfer der "Aktion T 4" ein. Das bewegende Buch fordert zum Nachdenken auf über unseren Umgang mit Würde und Lebensrecht jedes Einzelnen und sollte einen Platz in möglichst vielen Bibliotheken finden. Mit Literatur. (1 S)