"Wer den Geist Mitteleuropas vergegenwärtigen will, wird immer auch besonders den Blick nach Polen wenden müssen. Diesen mitteleuropäischen Auftrag hat die polnische Malerin und Graphikerin Maria Hiszpanska-Neumann voll ergriffen." (Dorothea Rapp).
Unter den vielen Menschen, die die Stürme des 20. Jahrhunderts miterlebten, gibt es immer wieder besondere Individualitäten zu entdecken. Eine solche ist die polnische Künstlerin Maria Hiszpanska-Neumann, die in Deutschland bisher nahezu unbekannt ist und in dieser Monographie erstmals ausführlich vorgestellt wird.
Geboren Oktober 1917, mitten in den Tagen der russischen Revolution, und aufgewachsen in Warschau, absolvierte sie ein Studium an der Warschauer Kunstakademie. Als die deutsche Wehrmacht in Polen einmarschierte, ging Maria Hiszpanska-Neumann in den Widerstand, wurde verhaftet und 1942 in das Konzentrationslager Ravensbrück deportiert. Vier Jahre erlitt sie Gefangenschaft und KZ, von 1943 bis 1945 musste sie im Außenlager Neubrandenburg Zwangsarbeit in den Heber-Werken leisten. Es entstanden Hunderte von Zeichnungen, die ihr den Ruf einer "polnischen Käthe Kollwitz" einbrachten. Eine ihrer Zeichnungen befand sich im "Schmuggelfund aus dem KZ", einem 1943 von polnischen Häftlingen zu Kriegsgefangenen im Stalag II A Neubrandenburg - Fünfeichen geschmuggelten (und 1975 wiederentdeckten) Kassiber. Nach dem Krieg baute sie sich als freie Grafikerin und Buchillustratorin ein neues Leben auf und suchte die leidvollen Erfahrungen menschlich wie künstlerisch zu verarbeiten. Ihr Werk kreist thematisch um die Grundfragen der menschlichen Existenz und fragt nach dem Leid und seiner Heilung, besonders als sie später auch Wandarbeiten in Kirchen und Kapellen schuf. Maria Hiszpanska-Neumann kann in mehrerer Hinsicht Aufmerksamkeit beanspruchen: als Künstlerin, die mit ihrer herben, existentiellen Kunst der Suche nach dem Geistigen in der Kunst (Kandinsky) eine ganz individuelle, eigenwillige Prägung gibt, als außergewöhnliche, vielschichtige Persönlichkeit von tiefer Religiosität und als geistig ringender Mensch, der über alle Nationalismen hinweg Leiden und Hass überwand.
Enth. u. a.:
Ihr Leben: Kindheit und Jugend im alten Warschau • Sturz in die Hölle der deutschen Lager • Aufbau eines neuen Lebens • Leben und Kunst in der »Mäusebärenkatzenhöhle«.
Ihr Werk: Künstlerische Positionen. Druckgraphik. Frühe Holzschnitte und Stiche • Die Welt der Kinder • Kinder und Sterne • Kinder und Stadt • Zwei Mamas • Kollektiver Individualismus • Mutterschaft • Im Kreis der Stille • Tröstung • Maria – die Mutter Jesu • Weihnachtsholzschnitte • Pietá 2 • Unklassische Mythen • Tristan und Isolde • Die Geschichten Jakobs • Isaaks Segen • Das lange Warten • Lehar und Rahel • Wanderung • Josephs Geburt • Kampf am Flusse Jabbok • Joseph und Jakob • Jakobs Verzweiflung • Das Gebet. Malerei: David • Aus den Psalmen • Sitzende • Die Heilung des Blinden • Anna Selbdritt. Werke in Kirchen: Wege des Menschen – Leid und Heilung • Der Kreuzweg • Auschwitzkapelle – Zum Gedenken an die Opfer der Konzentrationslager. • Der Auferstandene (Apsis-Mosaik) • Die Heilung des Menschen (Sakristei-Kapelle Hübingen).
Anhang: Auszüge aus Briefen
Verfasserangabe:
Brigitta Waldow-Schily
Medienkennzeichen:
Sachliteratur
Jahr:
2014
Verlag:
Frankfurt (M.), Mayer Info 3
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ISBN:
978-3-95779-005-7
2. ISBN:
3-95779-005-0
Beschreibung:
287 S. : Ill.
Sprache:
Deutsch
Fußnote:
Literaturangaben
Mediengruppe:
Buch