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Kossenblatt ist das abgelegenste der preußischen Königsschlösser in Brandenburg, dessen Chronik der Autor in fontaneschen Erzählton darbietet. Er verbindet in unnachahmlicher Weise Geschichte und Geschichten, Vergangenheit und Gegenwart.

Theodor Fontane notierte in seiner "Wanderungen durch die Mark Brandenburg" wenig schmeichelhafte Betrachtungen über das abgelegenste der preußischen Königsschlösser im Osten Brandenburgs. Umso wohler fühlte sich Jahre zuvor der Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I. An dem abgelegenen Ort widmete er sich seiner Leidenschaft, der Malerei. Im letzten Jahrhundert schloss sich der Pfarrer dem patriotischen Taumel des 1. Weltkriegs an. Der Besitzer des Schlosses wird zum SA-Obertruppenführer. Das Dorf wird von Sowjettruppen besetzt und der vormalige SA-Mann verliert 1946 seinen Besitz. Bruyn schreibt liebenswürdig über den touristisch unbekannten Ort und dessen Bewohner, ihre Geschichte(-n) wie teilweise schon in "Mein Brandenburg" (BA 11/93), "Im Spreeland" (BA 3/92) oder "Vierzig Jahre" (BA 10/96). Bewegte Geschichte im Kleinen spiegelt hier bewegte Zeitgeschichte im Wechsel von nüchternem Zitieren aus den Quellen und fontaneschem Erzählton. Bruyn verbindet in unnachahmlicher Weise Geschichte und Geschichten, Vergangenheit und Gegenwart. (2)