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Verdrängter Terror

Geschichte und Wahrnehmung sowjetischer Speziallager in Deutschland
Verfasser: Suche nach diesem Verfasser Greiner, Bettina
Verfasserangabe: Bettina Greiner
Medienkennzeichen: Sachliteratur
Jahr: 2010
Verlag: Hamburg, Hamburger Edition
Mediengruppe: Buch
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Inhalt

Sachbücher des Monats Mai 2010. Auswahlliste "Historisches Buch des Jahres 2010" (Damals-Wettbewerb).
 
Gesamtdarstellung der sowjetischen Speziallager in Deutschland 1945 - 1950.
 
Diese Studie handelt von Terror und Willkür und der Verdrängung dieser Erfahrungen: Mit Ende des Zweiten Weltkriegs richtete der sowjetische Geheimdienst in der sowjetischen Besatzungszone SBZ und späteren DDR zehn Speziallager ein: Speziallager Nr. 1 Mühlberg bei Riesa, Nr. 2 Buchenwald bei Weimar (ehemals KZ Buchenwald), Nr. 3 Berlin-Hohenschönhausen, Nr. 4 Bautzen, Nr. 5 Ketschendorf bei Fürstenwalde, Nr. 6 Jamlitz bei Lieberose (ehemals KZ Sachsenhausen), Nr. 8 Torgau, Nr. 9 Fünfeichen bei Neubrandenburg, Nr. 10 Fort Zinna bei Torgau.
 
Neben Nationalsozialisten unterschiedlicher Belastungsgrade wurden in ihnen zehntausende Zivilisten festgehalten, denen "konterrevolutionäre Verbrechen" vorgeworfen wurden. Sie alle galten gleichermaßen als Feinde der Besatzungsmacht, die mehrheitlich ohne Gerichtsverfahren über Jahre weggesperrt wurden - schätzungsweise 154 000 Männer und Frauen, von denen etwa ein Drittel in der Haft verstarb.
 
Bettina Greiner untersucht die noch heute weitgehend unbekannte Geschichte der Speziallager in drei Schritten. Sie verdeutlicht zunächst, dass diese Lager nicht Teil der sowjetischen Entnazifizierungspolitik waren. Obwohl zahllose Nazis inhaftiert wurden, ging es in erster Linie um Pazifizierung und Herrschaftssicherung, um die Ausschaltung aller, die man in Feindverdacht hatte. Anschließend wird anhand von mehr als 750 Erinnerungsberichten die Lagerhaft ausführlich geschildert - seit Jahrzehnten verfügbar, werden diese Quellen hier erstmals systematisch ausgewertet. Neben der Erfahrung von Gewalt und dem Alltag im Lager, der von Hunger und Untätigkeit geprägt war, werden bis dato kaum gewürdigte Aspekte beleuchtet, nämlich die Selbstorganisation der Gefangenen und ihre internen, meist gewaltsam ausgetragenen Konflikte. Schließlich wird gefragt, weshalb den Opfern stalinistischer Verfolgung noch heute die gesellschaftliche Anerkennung versagt bleibt. Anhand der Hafterinnerungen werden die Schwierigkeiten aufgezeigt, gebrochene Biografien zu erzählen und in ihrer Ambivalenz zu akzeptieren - wer einmal Täter war, kann kein Opfer sein, und umgekehrt. "Verdrängter Terror" ist die erste Studie zu den Speziallagern, die diese drei Perspektiven miteinander verbindet.
 
Bettina Greiner, Dr. phil., studierte Geschichte, Politik und Amerikanistik in Frankfurt am Main, Hamburg und Bern. 2008 wurde sie mit ihrer Arbeit über sowjetische Speziallager an der Universität Bern promoviert. Sie forscht zur deutschen Gewaltgeschichte und Erinnerungskultur des 20. Jahrhunderts.

Details

Verfasser: Suche nach diesem Verfasser Greiner, Bettina
Verfasserangabe: Bettina Greiner
Medienkennzeichen: Sachliteratur
Jahr: 2010
Verlag: Hamburg, Hamburger Edition
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Systematik: Suche nach dieser Systematik D 401, D 400
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ISBN: 3-86854-217-5
Beschreibung: 524 S. : Abb.
Schlagwörter: Deutschland <Sowjetische Zone>; Sowjetische Besatzungszone; Nachkriegszeit; Sowjetunion; NKWD; Geheimdienst; Lager; NKWD-Lager; Torgau; Neubrandenburg; Fünfeichen; Griese, Friedrich; Kempowski, Walter; Förster, Wieland; Quellensammlung; Quellen; Bericht; Deutschland <DDR>; Speziallager; Internierungslager; Gefangener; Riesa; Buchenwald; Berlin; Bautzen; Fürstenwalde; Sachsenhausen
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