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Rassismus hat viele Gesichter und zur Zeit Konjunktur. Doch woher kommt das Denken in derartigen Kategorien, wie wirkt es sich auf menschliche Gesellschaften aus und woran erkennt man es?

Stephanie Lavorano begibt sich auf einen Streifzug durch unsere Gegenwartsgesellschaft und legt den Finger in die Wunden. Denn selbst das heutige, von Humanismus und Aufklärung geprägte Europa ist gegen Rassismus nicht gefeit. Das zeigen viele Diskussionen der jüngsten Vergangenheit – um Roma in Italien oder Fußballnationalspieler in Deutschland.

 

Kompakte Einführung, die mit zahlreichen Missverständnissen aufräumt. Dazu gehört insbesondere, dass Rassismus allein auf biologische Merkmale abzielt. Die Ideologie ist wesentlich umfassender und vor allem ein Mittel zur Erlangung politischer Macht und Zementierung gesellschaftlicher Verhältnisse.

Die Literaturwissenschaftlerin forscht zum Thema "Rassismus" und war Mitherausgeberin des Sammelbandes "Was ist Rassismus?". In ihrer kompakten, aber dennoch verständlich formulierten Einführung räumt sie zunächst mit zahlreichen Missverständnissen auf, etwa dass sich rassistische Ideologien aus einer biologistischen Gesellschaftsbetrachtung entwickelt hätten und in dieser Denktradition allein auf biologische Merkmale rekurrieren: Rassismus wirkt jedoch umfassender und schließt alle Attribute mit ein, die auf eine Einteilung in höher- und minderwertige Menschen abzielen - und ist von daher auch von Fremdenfurcht abzugrenzen. Deutlich arbeitet Lavorano die Zweckhaftigkeit rassistischen Denkens als Mittel zur Erlangung politischer Macht und Zementierung gesellschaftlicher Verhältnisse heraus. In einem Exkurs zur NSU-Mordserie wird zudem anschaulich, wie rassistisches Denken ("Dönermorde") ein früheres Eingreifen der Sicherheitsbehörden verhindert hat. - Sehr empfohlen. (1 S)