Ein Bankräuber erzählt von seinem eigenen Gefängnisleben in Lissabon und Deutschland. Haftalltag mit unerträglicher Nähe, steter Kriminalität, Depression und Überlebensstrategien. Kritische Analyse (Willkür, Zufall, Ungerechtigkeit, Kontraproduktivität) von Gerichten, Gutachtern, Personal, Insassen.
Das Buch ist glaubwürdig, spannend, informativ, gut strukturiert, verständlich lesbar und einzigartig. Der "Gentleman-Bankräuber" berichtet von echter eigener Gefängniserfahrung im Lissabon der 1990er-Jahre und deutschen Gefängnissen bis 2003. Gefasst, teils sanft-ironisch, aber auch dicht und packend wird der unbekannte Gefängnisalltag mit unerträglicher Nähe, allgegenwärtigen Übergriffen und Kriminalität, Ödnis, psychischen Erkrankungen, Hoffnung, Bemühung und Überlebensstrategien facettenreich präsentiert und dazu eine gesellschaftskritische Analyse (Willkür, Zufall, Ungerechtigkeit, Kontraproduktivität) von Gerichten, Gutachtern, Gefängnispersonal, Gefangenen aus vielen Blickwinkeln geboten, gelebte Erfahrung, intensive gedankliche Auseinandersetzung und Fachliteraturstudium sind spürbar. Aktuell durch Bezug auf "Luxus-Gefangene" Middelhoff und Hoeneß, Ersteren greift der Autor persönlich an - nachvollziehbar. Sahnehaube sind durchdachte und plausible Vorschläge zur Gefängnisreform. Lektorat und Korrektorat waren nicht perfekt, das mindert den Gesamtwert kaum. Der Preis ist angemessen. (1)
Verfasserangabe:
Reiner Laux
Medienkennzeichen:
Sachliteratur
Jahr:
2018
Verlag:
Münster, Solibro
Aufsätze:
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Systematik:
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C 101
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ISBN:
978-3-96079-053-2
2. ISBN:
3-96079-053-8
Beschreibung:
1. Auflage, Originalausgabe, 373 Seiten
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Sprache:
Deutsch
Mediengruppe:
Buch