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Die Kinder haben sich immer vertragen. Aber seit das nordböhmische Städtchen, in dem sie zur Schule gehen, ins Reich "heimgekehrt" ist, stimmt etwas nicht mehr. Bisher konnten alle die kleine Ruth Hain gut leiden. Nun soll sie auf einmal nicht mehr zu ihnen gehören, weil ihre Eltern Juden sind. Die Kinder, deren Väter jetzt in braunen Hemden und Stiefeln einhergehen, wollen, daß Ruth aus der Klassengemeinschaaft ausgestoßen wird, und die Schulleitung ermutigt sie. Frau Brunner, die Klassenlehrerin, stellt sich schützend vor Ruth. Sie wird von der Direktorin suspendiert. Aber da sind auch noch Willi, Hilde, Thomas und andere Kinder einfacher Leute, die trotzdem zu Ruth halten und ihr zu helfen versuchen... Die Autorin, die sich mit dieser Erzählung unsern Lesern vorstellt, ist 29 Jahre alt, Buchhändlerin von Beruf und lebt in Mecklenburg. Ihre Art, in die Seelen der Kinder hineinzuleuchten, und ihre bildkräftige, originelle Sprache verraten ein Talent, das größte Aufmerksamkeit verdient.

 

Helena Scigala schuf zu dem Buch in der dichten Art ihrer Holzschnittkunst ausdrucksstarke Illustrationen. Sie zählt zu den bedeutendsten bildenden Künstlerinnen der ehemaligen DDR und wird häufig von ihrem künstlerischen Stil her mit Käthe Kollwitz verglichen. Helena Scigala (01.03.1921 in Batow (heute Batowo, polnisch) † 08.04.1998 in Berlin) war eine deutsche Grafikerin mit jüdischen Wurzeln, die einer polnischen Schnitterfamilie entstammt und in einem Berliner Waisenhaus aufgewachsen ist. Sie war nach Abschluss der Volksschule ab 1935 als Hilfskraft in der Lungenheilstätte Beelitz dienstverpflichtet und arbeitete dort weiter bis 1946. Von 1947 bis 1949 Studium an der Kunsthochschule Berlin Weissensee bei Arno Mohr, der Vorbild und langjähriger Mentor war und sie auf den Holzschnitt verwies, da diese graphische Kunst ihrem Charakter und ihrem eigenen Stilwillen am besten entsprach. Von 1949 bis 1951 Studium an der Hochschule für Bildende Kunst Berlin Charlottenburg. Danach arbeitete sie als freischaffende Künstlerin in Berlin-Pankow. Sie war eine der bedeutendsten Holzschneiderinnen der DDR, benutzte aber auch andere grafische Techniken. Helena Scigala war bis 1990 Mitglied im Verband Bildender Künstler der DDR und hatte eine bedeutende Anzahl von Einzelausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen, u. a. 1972/1973 an der VII. Kunstausstellung der DDR. https://www.helenascigala.de/