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Die Verjagten

Flucht und Vertreibung im Europa des 20. Jahrhunderts
Verfasser: Suche nach diesem Verfasser Piskorski, Jan M.
Verfasserangabe: Jan M. Piskorski
Medienkennzeichen: Sachliteratur
Jahr: 2013
Verlag: München, Siedler
Mediengruppe: Buch
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Inhalt

Das Drama des Jahrhunderts - Flucht, Deportation, Heimatverlust. Ob aus ökonomischen, religiösen oder politischen Gründen das Verjagtwerden wurde im Europa des 20. Jahrhunderts zu einer Massenerfahrung und zu einem Drama, das bis heute in vielen Familien nachwirkt. Abermillionen von Vertriebenen, Flüchtlingen und Entwurzelten wurden im Europa des 20. Jahrhunderts von der Geschichte überrollt. Ein längst überfälliges Buch, das nicht aufrechnet, sondern aufklärt. Das 20. Jahrhundert wird auch als Zeitalter der Vertreibungen bezeichnet. Durch Europa strömten bereits um den Ersten Weltkrieg Wellen von Menschen, die vor ethnischen Verfolgungen flohen. Am Ende des Jahrhunderts wurden Zwangsmigrationen vor allem durch den Zusammenbruch des kommunistischen Systems ausgelöst. Piskorski legt mit seinem preisgekrönten und auf breiter Quellen- und Literaturbasis geschriebenen Buch die erste europäische Geschichte des Zeitalters der Vertreibungen vor. Er spricht vom Exodus der Serben 1915, von den sowjetischen Deportationen der 1930er- und 1940er-Jahre, den Vertreibungen aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten, von der Evakuierung von Kindern aus dem von Bombenangriffen bedrohten London, von der Flucht der Italiener aus Istrien nach dem Krieg und schließlich vom Zerfall Jugoslawiens am Ende des 20. Jahrhunderts. Ein leidenschaftliches, mahnendes, mitunter auch provokantes Buch, das man nicht unberührt aus der Hand legt.
 
Ohne Aufrechnungen, jedoch reich an Fakten und Zahlen sowie an Einzelschicksalen beschreibt der Historiker ethnische Säuberungen, Abschiebungen und Flüchtlingsströme und fordert eine gemeinsame Erinnerungskultur statt belastender Vertriebenenstreitigkeiten. In Europa sind im 20. Jahrhundert 80 Millionen Menschen vom Schicksal ethnischer Säuberungen, Zwangsmigrationen u.Ä. Völkerverschiebungen betroffen worden. Der polnische Historiker begnügt sich nicht mit einer quellenreichen wissenschaftlichen Darstellung von Massenvertreibungen seit den Balkankriegen, von Abschiebungen und Deportationen in der Zwischenkriegs- und Flüchtlingsströmen in der Nachkriegszeit. Von letzteren war auch seine Familie betroffen. Neben Zahlen und Fakten verfolgt er auch Einzelschicksale und verdeutlicht damit das millionenfache Leid der Verjagten. Aufrechnungen und Schulddebatten sind nicht sein Thema, vielmehr lenkt er den Blick auf das gegenwärtige Europa, in das immer mehr außereuropäische Migranten einströmen und (meist) vor verschlossenen Türen stehen, als sei hier die kollektive Erfahrung erzwungener Flucht und neuen Anfangs völlig unbekannt. Mit seiner Forderung nach einer gemeinsamen Erinnerungskultur statt Vertriebenenstreitigkeiten könnte Piskorski Debatten anstoßen. Mit Fotos, Personen- und Ortsregister, Bibliografie. (2)
 
Jan Maria Piskorski ist Professor an der Universität Szczecin (Stettin) und leitet dort den Lehrstuhl für Vergleichende Geschichte Europas. Forschungsschwerpunkte: Geschichte Pommerns, Geschichte der Kolonisationsvorgänge, Geschichte Ostmitteleuropas.

Details

Verfasser: Suche nach diesem Verfasser Piskorski, Jan M.
Verfasserangabe: Jan M. Piskorski
Medienkennzeichen: Sachliteratur
Jahr: 2013
Verlag: München, Siedler
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Systematik: Suche nach dieser Systematik D 200, D 203, D 150, D 162
Suche nach diesem Interessenskreis
ISBN: 978-3-8275-0025-0
2. ISBN: 3-8275-0025-7
Beschreibung: 1. Aufl., 430 S. : Ill., Kt.
Schlagwörter: Europa; Europäische Geschichte; 20. Jahrhundert; Flucht; Flüchtling; Flüchtlinge; Vertreibung; Vertreibungspolitik; Vertriebene; Zwangsaussiedlung; Ethnischer Konflikt; Heimat; Migration; Migrant; Erster Weltkrieg; Balkankrieg; Zweiter Weltkrieg; Jugoslawien; Erinnerung; Erinnerungskultur; Stettin
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Sprache: de
Originaltitel: Wygnancy - Migracje przymusowe i uchodzcy w dwudziestowiecznej Europie
Fußnote: Aus dem Poln. übers.
Mediengruppe: Buch