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Titel enth. in den "Schwarzen Listen", die während des NS-Terrors den Bücherverbrennungen 1933 zugrunde lagen

 

Die Internats- und Schulgeschichte spielt um Weihnachten: die Gymnasiasten des Kirchberger Internats üben ein besonderes Theaterstück ein, das den Titel "Das fliegende Klassenzimmer" trägt. Seit Jahren sind sie mit den Schülern von der benachbarten Realschule verfeindet. Beide Gruppen denken sich die verrücktesten Streiche aus, um die anderen zu ärgern. Als die Realschüler die Diktathefte der Gymnasiasten klauen und dabei auch noch einen Schüler gefangen nehmen, hört der Spaß allerdings auf: Uli, Matthias und ihre Freunde fordern die Realschüler zum alles entscheidenden Kampf auf... Hilfe bekommen sie vom "Nichtraucher", der in einem Eisenbahnwagen wohnt und zu dem die Jungs gehen, wenn sie ausnahmsweise einmal nicht mit Justus, ihrem gerechten und vor allem geachteten Hauslehrer reden können.

 

Diese Erstausgabe des Kinderbuchklassikers von Erich Kästner (1899 - 1974) aus dem Jahr 1933 ist sein letztes in Deutschland erschienenes Kinderbuch, bevor mit der Machtergreifung Hitlers über den erfolgreichen Kinderbuchautoren, Dramatiker und Feuilletonist 1933 Publikationsverbot verhängt wurde. Seine Werke, auch seine Kinderbücher, wurden 1933 öffentlich verbrannt und konnten nur in der Schweiz erscheinen (bis zum totalen Schreibverbot 1942). Bereits mit "Emil und die Detektive" (1928) traf Erich Kästner "einen neuen Ton in der Kinderliteratur": Realismus, Neue Sachlichkeit und sein neuer Kindertyp setzten Ende der zwanziger Jahre wichtige neue Akzente! Er löste "das Ideal des gehorsamen, braven Kindes aus der Kinderliteratur des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts" ab durch selbständige, selbstbewußte, kluge, kooperationsbereite und vernünftige Helden. Auch im "Fliegenden Klassenzimmer" holte er die Gegenwart ins Kinderbuch, schrieb in klarer Sprache und machte "durch den positiven Ausgang, den Lebensoptimismus und die eingestreuten Anreden an den Leser den Kindern Mut und Freude. "(Klaus Doderer) Vor 1933 und nach 1945 gehörten Erich Kästners Kinderbücher zu den meistgelesenen Kinderbüchern, wurden mehrfach verfilmt, erscheinen noch heute in Millionenauflagen - und weltweit.

 

Erich Kästners (* 23. Februar 1899 in Dresden; † 29. Juli 1974 in München) publizistische Karriere begann während der Weimarer Republik mit gesellschaftskritischen und antimilitaristischen Gedichten, Glossen und Essays in verschiedenen renommierten Periodika. Nach Beginn der NS-Diktatur war er einer der wenigen intellektuellen und zugleich prominenten Gegner des Nationalsozialismus, die in Deutschland blieben, obwohl seine Werke im Mai 1933 den Bücherverbrennungen zum Opfer fielen. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs war Kästner von 1951 bis 1962 Präsident des westdeutschen P.E.N.-Zentrums. Mit einer pazifistischen Grundhaltung äußerte er sich öffentlichkeitswirksam auch gegen die Regierungspolitik der Adenauer-Ära. Populär machten ihn vor allem seine Kinderbücher wie z.B. Emil und die Detektive (1929), Das fliegende Klassenzimmer (1933) und Das doppelte Lottchen (1949), sowie seine zeitkritischen Gedichte und Aphorismen in Doktor Erich Kästners Lyrischer Hausapotheke (erstmals 1936).