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Von 1970 bis 1991 arbeitete Volker Koepp im DEFA-Studio für Dokumentarfilme. Die Doppel-DVD Porträts & Landschaften präsentiert 14 Produktionen, die in dieser Zeit entstanden sind. Koepps frühe Filme sind poetische Studien, häufig inspiriert durch literarische Texte oder Gedichte, von denen ausgehend sich der Filmemacher den Landschaften jenseits der großen Metropolen annähert. Die Trennlinie zwischen Person und Ort ist unscharf, denn bei Koepp sind die Menschen organischer Teil einer Gegend, verwoben mit deren Vergangenheit und Gegenwart - einer Gegenwart, die sich vor allem in Arbeitsabläufen manifestiert. Entstanden ist ein beglückendes Archiv von Momentaufnahmen, die Wandelbarkeit und Beständigkeit des menschlichen Lebens zugleich dokumentieren.

 

Die Filme:

Disc 1 – Landschaften:

Das weite Feld (1976)

Hütes-Film (1977)

Am Fluss (1978)

In Rheinsberg (1982)

An der Unstrut (1985)

Feuerland (1987)

Laufzeit: ca. 188 Min.

 

Disc 2 – Porträts:

Junge Leute (1970)

Schuldner (1971)

Grüße aus Sarmatien für den Dichter Johannes Bobrowski (1972)

Gustav J. (1973)

Slatan Dudow (1974)

Er könnte ja heute nicht schweigen (1975)

Tag für Tag (1979)

Haus und Hof (1980)

Laufzeit: ca. 183 Min.

 

 

" DVD 1: Landschaften: In nahezu allen Filmen entwarf Volker Koepp liebevolle Porträts von Menschen in Verbindung mit den Landschaften, in denen sie leben. So werden interessante Betrachtungen über Anspruch und Wirklichkeit der Gesellschaft möglich, die häufig keines direkten Kommentars bedürfen und sich dem aufmerksamen Zuschauer allein aus den Bildfolgen erschließen. Die Filme DAS WEITE FELD (1976, 35 min), HÜTES-FILM (1977, 34 min) und AM FLUSS (1978, 34 min) entstanden in direkter Abfolge in der Uckermark, in der Vorderrhön und im Oderbruch. Im Mittelpunkt stehen Menschen die teils lustig, teils nachdenklich über ihr Leben berichten. IN RHEINSBERG (1982, 29 min) folgt ähnlichen Mustern, beschäftigt sich aber auch mit der geänderten Haltung der DDR zu ihrem preußischen Erbe und dem Spannungsfeld von wirtschaftlichem Baugeschehen und Denkmalpflege. Der Film entstand (wie auch die Arbeiten von 1976 und 1977) in Zusammenarbeit mit dem Schriftsteller Gotthold Gloger (1924-2001). Auch AN DER UNSTRUT (1985, 28 min) findet einprägsame Bilder für Landschaftszerstörung in einer traditionellen Kulturlandschaft. Die einzige schwarz-weiß-Arbeit auf dieser DVD ist FEUERLAND (1987, 29 min). Nahe der Chausseestraße dokumentiert der Film im Gebiet der titelgebenden ehemaligen Eisengießereien eine für Berlins Mitte nahezu unglaubliche Tristesse, die von traditionellen Kneipen und ihren Besuchern aufgelockert wird.

 

DVD 2: Porträts

Die auf dieser DVD zusammengefassten Porträts entstanden sämtlich in schwarz-weiß. JUNGE LEUTE (1970, 15 min) stellt drei Jugendliche Anfang 20 vor, die lernen, arbeiten oder lehren. SCHULDNER (1971, 10 min) entstand im Auftrag der Kommunalen Wohnungsverwaltung Berlin und macht erzieherisch auf die wirtschaftlichen Schäden durch Mietschulden aufmerksam. GRÜSSE AUS SARMATIEN (1973, 14 min) erinnert an den 1965 verstorbenen Dichter Johannes Bobrowski, aus dessen heimatverbundenen Werken vor dem Hintergrund seiner Geburtslandschaft zitiert wird. Der verschmitzt aus seinem gewiss nicht einfachen Leben erzählende GUSTAV J. (1973, 19 min) ist dem für Volker Koepp später so typischen Filmstil schon sehr nahe. Die Porträts über SLATAN DUDOW (1974, 29 min) und ERICH WEINERT (Er könnte ja heute nicht schweigen/1975, 31 min) zeigen die Lebenswege zweier marxistischer Künstler und ihre Bedeutung über den frühen Tod hinaus unter Verwendung dokumentarischen Materials. TAG FÜR TAG (1979, 31 min) dokumentiert den Alltag einer 36-jährigen, die im Akkord Kartoffelhorden in einem ländlichen Betrieb zusammenschweißt und privat eher einsam ist. Die 28-jährige Isolde in HAUS UND HOF (1980, 31 min) hat Agrarwissenschaft studiert und beschäftigt sich als Abgeordnete des Kreistages Luckenwalde mit Umweltfragen. Als Leiterin einer LPG muss sie gegen ihre eigentlichen Überzeugungen handeln, woran sie nach Feierabend nahezu verzweifelt. Die beiden letztgenannten Filme sind die deutlich unbequemsten in der Porträt-Zusammenstellung und stellen Fragen, die für den DDR-Dokumentarfilm der 1970-er Jahre sehr ungewöhnlich waren.

 

Die Edition

Alle Filme liegen in sehr guter Bild- und Tonqualität vor. Insbesondere die 5 farbigen Landschaftsfilme erstaunen in ihrer farblichen Brillanz, die auch durch Digitalsierung erreicht wurde. Die ansprechend gestaltete Doppel-DVD-Box enthält zusätzlich ein 24-seitiges Booklet mit einer Kurzbiographie von Volker Koepp, einen 2004 entstandenen Text des verstorbenen Filmpublizisten Peter W. Jansen über die Filme des Volker Koepp und einen Interviewauszug. Zahlreiche Fotos, die Filminhalte und Credits vervollständigen das Material." (Amazon)