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Ausgezeichnete Kinderbücher der DDR

Preisausschreiben zur Förderung der sozialistischen Kinder- und Jugendliteratur - 15. Preisausschreiben 1963/64 - Belletristische Kinder- und Jugendbücher zu Themen unserer Gegenwart - 3. Preis

 

Rezension der Lufti - Jugenbuchjury / Pegasus-Projekt Mecklenburgische Literaturgesellschaft: "Als Sohn eines Leuchtturmwärters lebt Timm mit seinem Vater und seiner Mutter in einem relativ windgeschützten Haus zwischen den Dünen. Das Meer, der sandige Strand, der Ausblick, den man vom Leuchtturm hat: An sich gibt es nicht viele Orte, an denen es schöner ist. Doch für Timm ist diese Landschaft mit einem schönheitstrübenden Makel versehen. In den Ferien herrscht pure Langeweile in den Dünen. Besonders langweilig wird es in den achtwöchigen Sommerferien. Durch die Abgeschiedenheit des Leuchtturms und somit seines Wohnortes wird Timm daran gehindert, wie in der Schule mit mehreren Kindern zusammenzutreffen. Das stimmt ihn traurig. Als er dann eines Morgens zufällig auf eine Gruppe Pioniere trifft, scheint für Timm die öde Langeweile vorüber zu sein. Er wird gefragt, ob er sich der großen Gruppe anschließen und mit nach Sundevit kommen wolle. Timm, total überwältigt von der Idee, stimmt natürlich zu. Doch gilt es erst noch die Eltern zu überzeugen. Das ist wider Erwarten nicht weiter schwierig, jedoch gibt es eine Reihe anderer Hindernisse zu überwinden. Eigentlich soll er "nur" eine Brille im neun Kilometer entfernten Trempin abliefern. Unter permanentem Zeitdruck häufen sich für Timm noch weitere Aufträge auf dem Weg nach Hause. Als wäre das nicht schon genug Zeit-verlust, fährt Timm dann auch noch in eine ausgewaschene Querrinne und stürzt, wobei sein Vorderrad unwiederbringlich zerstört wird. Aber trotz seiner aussichtslosen Lage lässt Timm sein Ziel nicht aus den Augen: Sundevit. Benno Pludra erzählt die Geschichte eines entschlossenen Jungen, der trotz aller Schwierigkeiten nicht die Hoffnung aufgeben will. Es wird der beschwerliche Weg zu einem freudigen Erlebnis wiedergegeben. Dabei muss der Protagonist eine Achterbahnfahrt der Emotionen durchleben. Schnell wird ihm dabei klar, wie ereignisreich ein Tag doch werden kann. In leicht verständlicher Sprache schildert der Erzähler die Gefühle und die Sinneseindrücke des Protagonisten. Die Dialoge sind umgangssprachlich gestaltet und die Landschaftsbeschreibungen formen Bilder im Kopf des Lesers. Der Autor beschreibt mit einfachen Worten die Welt des kleinen Timm und konzentriert sich dabei auf das Wesentliche, nämlich auf das, was um Timm herum passiert. Als ich das Buch las, konnte ich mich in die handelnde Hauptperson hervorragend hineinversetzen und mit ihr mitfühlen. Ich konnte richtig die Enttäuschungen nachvollziehen und miterleben, habe auch bei einem noch so geringen Anlass mitgehofft, dass Timm seine neuen Freunde doch noch wieder findet, und ich habe mich über die positiven Wendungen gefreut. Es ist schon erstaunlich, wie nah beieinander die positiven und die negativen Erlebnisse liegen. Die Entschlossenheit des Jungen, in einer unverkennbar DDR-geprägten Umgebung, trotz aller Schwierigkeiten nicht von seinem Ziel abzulassen, hat mich zum Nachdenken angeregt." David Razny, 17 Jahre, 2006