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1768 hatte Carl Philipp Emanuel, der zweitälteste Sohn Johann Sebastian Bachs, das Leben eines Lakaien am Hofe Friedrichs II. in Berlin eingetauscht gegen das eines Bürgers der Freien und Hansestadt Hamburg. Als Musikdirektor der fünf Hauptkirchen von Hamburg konnte er endlich die auch musikalisch ausgetretenen Pfade verlassen. Seine "Hamburger Sinfonien" von 1773 legen davon beredtes Zeugnis ab: Kraftvoll, impulsiv und bisweilen exzentrisch stürmen seine neuen Sinfonien voran. Umstürzlerische Musik, die in Kontrasten spricht. Musikalisch reflektieren die Sinfonien die beiden wichtigsten Strömungen jener Epoche: die Empfindsamkeit und den Sturm und Drang, der die Exzentrik und Extreme der Stimmungen zum Ideal erhebt. Ihre Entstehung in den Jahren 1773-1776 fällt genau in die Zeit des Erscheinens von Goethes "Werther"-Roman (1774), der für die Literatur und das Lebensgefühl dieser Jahre bahnbrechend ist. Das Ensemble Gli Incogniti um die grandiose Geigerin Amandine Beyer interpretieren diese musikalischen Grenzüberschreitungen ("beyond the limits") spritzig und mitreißend. Unbedingt für alle.