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Pult-Star Claessens ist gestorben. Bei der Trauerfeier spielt Ariane, die Tochter und selbst Weltklassepianistin, nicht ein dem Anlass entsprechendes Werk, sondern Schostakowitschs op. 77, ein Violinkonzert (!) aus der Hochzeit der Stalin'schen Repressionen.

Es ist auch das Schicksalswerk der Familie. Von ihr erzählt Ariana: vom dominanten Vater, der allmählich verstummenden Mutter, dem hochbegabten, aber verschlossenen Bruder David und von der Verbundenheit der Geschwister untereinander.

Schonungslos beleuchtet sie auch die Abgründe des klassischen Musikbetriebs und ihre eigene Inszenierung als unnahbare Pianistin. Mit ungeheurem Spannungsaufbau steuert der überaus vielschichtige Roman auf den Höhepunkt zu: David hat beim prestigeträchtigen Violin-Wettbewerb Reine Elisabeth das Finale erreicht und spielt im Schlusskonzert Schostakowitschs op. 77, mit seinem Vater als Dirigenten!

Danach ist nichts mehr wie es war. Letztlich dreht sich alles um die Frage, wieviel Druck Kunst aushält bzw. dass zuviel Druck Kunst zum Schweigen bringt.

Absolut lesenswert.