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Was haben platzende Ballons, Lawinen, Erdbeben, Finanzkrisen oder der Untergang ganzer Imperien und Ökosysteme gemeinsam? Das kluge und humorvolle Buch erklärt gut verständlich den abrupten Zusammenbruch von komplexen Systemen und wie wir damit umgehen können.

Der "Seneca-Effekt" bezeichnet im Buch des italienischen Chemie-Professors U. Bardi das Zusammenbrechen von komplexen Systemen. Dabei ereignet sich der Kollaps stets abrupt, häufig nicht exakt vorhersehbar, wenn Verknüpfungen in einer Netzwerkstruktur sich schlagartig neu organisieren, egal, ob es sich um Materialbrüche, Erdbeben, Finanzkrisen oder den Untergang von Imperien oder Ökosystemen handelt. Bardis Buch, zugleich 42. Bericht an den Club of Rome, das mit der Mutter aller Zusammenbrüche, dem Untergang des Römischen Reiches, beginnt, nimmt den Leser mit auf eine faszinierende Tour durch verschiedene Disziplinen und demonstriert in aufsteigender Komplexität die Logik kollabierender Systeme, von Alltagsphänomenen über Lawinen, Hungersnöten und Wirtschaftskrisen bis zum möglichen Niedergang des ganzen Planeten ("Fossil-Imperium" am Scheideweg). Der Text ist zuweilen anspruchsvoll, aber immer anregend und gut lesbar. Bardi gelingt das Kunststück, auch komplexe Zusammenhänge verständlich und mit viel Humor zu vermitteln. Und: Auch kollabieren kann "kreativ" sein. Breit empfohlen und einsetzbar. (2)