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Dass es diesen Nachlass noch heute in Güstrow gibt, ist keineswegs selbstverständlich und dass diese Sammlung über die Zeiten von Nazi-Diktatur und „entarteter“ Verfemung, von stalinistischer Herrschaft und „formalistischem“ Verriss Bestand haben konnte, schien nicht immer absehbar. Thomas Thierfelder – selbst Künstler – stellt in seinem Buch an mehreren Beispielen dar, wie mit dem Nachlass Barlachs von 1945 über den Zeitpunkt des Mauerbaus 1961 bis hin zur Wiedervereinigung umgegangen wurde. Er beschreibt dabei den Konflikt zwischen der Ernst Barlach Gesellschaft auf der westlichen und der (Deutschen) Akademie der Künste auf der Ost-Seite. Ausführlich und mit Zitaten und Dokumenten belegt, zeigt Thomas Thierfelder die politisch-ideolgische Sichtweise des damaligen SED-Staates und seine Beziehung zur Barlarch’schen Kunst auf: von der erzwungenen Auflösung der Ernst Barlach Gesellschaft in der DDR, der Gründung des Arbeitskreises Ernst Barlach und der Ernst Barlach Gedenkstätte sowie die ständige Beobachtung und Protokollierung durch das MfS. Der Güstrower Nachlass stand von 1949, dem Jahr der Staatsgründung der DDR, bis 1990 seinem Ende, unter dem vorrangigem Ziel der DDR ganz oder teilweise in "Volkseigentum" überführt zu werden, um ihn uneingeschränkt ideologisch, politisch und ökonomisch verwerten zu können. Einer Vielzahl von Freunden und Verehrern, von glücklichen Fügungen und Zufällen ist es zu danken, dass wir uns heute an dem zeitübergreifenden Werk Barlachs in Güstrow erfreuen können. Die Publikation wurde gefördert durch die Landesbeauftragte für Mecklenburg-Vorpommern für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR. (callidus-Verlag)

 

Der Autor: Jahrgang 1961, 1982 – 1990 Studium zum Dipl. Theologen, 1992 – 1999 kreative Wanderjahre in Berlin, München und Hamburg mit Studien zur Theaterwissenschaft, Literaturkritik, Archäologie, Schauspielerei, Malerei und Literatur. U. a. Autor, Maler, Skipper