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Hochzeiten in Europas Herrscherhäusern faszinieren bis heute und sind ein medialer Dauerbrenner. Schon im 19. Jahrhundert begann die Entwicklung der Märchenhochzeit als Imagewerbung, obwohl die traditionelle Heiratspolitik trotz großer Umbrüche fortbestand. Unebenbürtige Ehen sorgten für Komplikationen. Das Buch bietet Einblick in verschiedene Aspekte fürstlicher Heiraten und bezieht moderne Entwicklungen ein. Während Museen und Schlösser den Glanz solcher Hochzeiten überliefern, zeigen Tagebücher, Briefe und Memoiren einen entlarvenden Blick hinter die Kulissen des schönen Scheins.

 

Die Historikerin ist eine versierte Autorin und versteht es, mit vielen Originalzitaten in ihren historisch genau referierenden Ausführungen anekdotische Färbung aufblitzen zu lassen. Dazu bietet die Geschichte dynastischer Ehen reichlich Stoff, waren Brautleute doch jahrhundertelang einzig Schachfiguren machtorientierter Heiratspolitik. Gesandte unternahmen "Besichtigungstouren", Bräute waren oft noch Kinder, nach Erfüllung aller Brautwahl-Kriterien ging es um Vertragsmodalitäten, Glaubens- und Mitgiftfragen, später genau inszenierte Feierlichkeiten. Die meisten so Verlobten lernten sich erst zur Hochzeit kennen, fanden sie sich da zumindest sympathisch, war schon viel gewonnen. Wieviel Leid jedoch manche Heirat bedeutete, können wir nur erahnen. Nach dem 1. Weltkrieg lösten sich Traditionen auf, heute hat sich "das Bild der königlichen Hoheiten dem der 'Celebrities' angenähert", dem von "Staatsschauspielern". Ein hochinteressanter, breit einsetzbarer Titel. (2)