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Die Autorin, deren Romane und Erinnerungen in den letzten Jahren neu entdeckt wurden, ist in der Weimarer Zeit vor allem durch ihre zwischen 1924 und 1933 erschienenen Gerichtsreportagen bekannt geworden. Versehen mit Erläuterungen, einem informativen Nachwort sowie einem Gesamtverzeichnis der Reportagen liegt hier eine Auswahl der "psychologisch, soziologisch und historisch interessantesten Fälle und besten Schilderungen" vor. Es sind überwiegend nicht die spektakulären Kriminalfälle, die sich Tergit vornimmt, sondern Geschichten von nebenan, von Betrügern, Heiratsschwindlern, Arbeitslosen und Prostituierten, und zunehmend spielt auch politische Gewalt eine Rolle. Tergit hatte ein gutes Auge für Menschen, sie war berühmt für ihre knappen Dialoge und die zuspitzende Lakonie ihrer Berichte, und bei teils scharfer Kritik an der Gerichtspraxis bewahrte sie sich ihren sozialkritischen, menschlichen Blick auf die "kleinen Leute", die zu Justizfällen gewordenen Außenseiter und Gescheiterten. - Reportagen, die immer noch fesseln können.