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"Meine Mutter wurde in Schlesien geboren". Das klingt für niederländische Ohren romantischer und harmloser als: Meine Mutter war Deutsche.' Von Elinor, ihrer Mutter, will Laura Starink wissen: Wie war das damals im Krieg, was habt ihr erlebt, wie groß ist eure Schuld und eure Scham? Unerbittlich, aber mit unendlicher Herzenswärme befragt sie ihre Mutter, fährt mit ihr zu deren Geburtsort, besucht betagte Verwandten, kehrt etliche Male zu den Orten der Familie zurück. Bei Historikern und Archivaren klopft sie an, hört Tonbandaufnahmen mit Zeitzeugen ab und findet einen Koffer mit Familienpapieren, den ihre Tanten auf der Flucht in den Westen mitgenommen hatten. Dabei formt sich ein Mosaik, entsteht ein Buch, in dem Laura Starink eine untergegangene Welt mit ihren Fragen in all ihren tragischen Facetten der Vergessenheit entreißt. Ihr Buch, das sich wie ein Roman liest, ist ein bewegendes Porträt ganz gewöhnlicher Menschen in einem vom Krieg heimgesuchten Winkel Europas, die oft nicht wussten, wie ihnen geschah - ein außergewöhnliches 'document humain'.

 

 

Die Geschichte ihrer aus Oberschlesien stammenden Mutter (geboren 1924) ist für die niederländische Journalistin (Jahrgang 1954) Anlass, sich mit ihren deutschen Vorfahren und deren Herkunft auseinanderzusetzen. Die Familiengeschichte umfasst 2 Generationen mit ihrem kinderreichen Nachwuchs vor dem historischen Hintergrund von Nazizeit und 2. Weltkrieg, Vertreibung und Eingewöhnung im Westen. Aus mehreren Reisen, auch mit der Mutter (verheiratet mit einem Niederländer) in deren Heimatort, Recherchen in Familiendokumenten und Archiven sowie persönlichen Gesprächen und Befragungen der Familienmitglieder (5 Geschwister der Mutter, 8 aus deren Elterngeneration; Stammbaum abgedruckt!) entwickelt sie ein Geflecht verwandtschaftlicher Beziehungen bis in die Gegenwart. Die spannenden Aufzeichnungen beleuchten auch weniger bekannte Facetten oberschlesischer Geschichte (z.B. den Überfall auf den Sender Gleiwitz; Großonkel August Scholtis) und versuchen, das "große Schweigen" nach dem Krieg, beginnend in der eigenen Familie, aufzubrechen. Nüchtern, doch bewegend geschildert aus der Sicht der 2. Generation. (2)