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Was wenig bekannt ist: Der Autor des Erfolgsromans Tschick war vor seinem literarischen Debüt ein äußerst erfolgreicher und guter Zeichner. Das Buch präsentiert umfassend sein Werk, davon viele Arbeiten für das Satiremagazin Titanic.

Wolfgang Herrndorf ist ein weiteres Beispiel für erfolgreiche Literaten, deren zeichnerisches oder malerisches Oeuvre von der Literaturproduktion überstrahlt wird. Tatsächlich war Herrndorf ein begnadeter und auch erfolgreicher Zeichner, bevor er mit einem Roman Tschick zur Entdeckung der Literaturkritik wurde. Nach dem Studium der Kunst arbeitete er sich als respektloser und immer treffsicherer Zeichner des Satiremagazins Titanic in die erste Reihe der Männer mit spitzer Feder empor. Freilich ein Status, mit dem man im deutschen Feuilleton nicht punkten kann. Als sich sein Erstlings-Roman Tschick als großer Wurf entpuppte, spielte seine künstlerische Vorgeschichte keine Rolle mehr. Herrndorf war Literat, kein Zeichner. Insofern löst das Buch das Versprechen seines Titels ein. Hier gibt es ein noch unbekanntes Kapitel zu entdecken. Mit großformatigen Abbildungen, die hervorragend gedruckt sind, kann man sein Schaffen verfolgen. Vor seinem Freitod im Jahre 2013 zerstörte er mit Radikalität einen Teil seines Oeuvres. Der Rest ist ein überzeugendes Statement. Was will man mehr. (2 J)