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Für ein breites Publikum geschriebener, hervorragender Sammelband zu Euthanasie, Eugenik und Rassenwahn im NS-Staat, aus Anlass der fast gleichlautenden Ausstellung 2006/07 im Deutschen Hygiene-Museum Dresden erschienen.

 

Seit dem 19. Jahrhundert existierte, begünstigt durch medizinisch-naturwissenschaftliche Fortschritte und rassenideologische Weltanschauungen, eine internationale Debatte darüber, wie die angebliche Verschlechterung des menschlichen Erbgutes generell und speziell der Niedergang der »weißen Rasse« aufzuhalten seien. Doch erst die Errichtung der nationalsozialistischen Diktatur schuf die politischen Voraussetzungen dafür, um die Theorien der »Erbgesundheitslehre« und der »Rassenhygiene« zur Staatsdoktrin zu erheben. Bei einer beträchtlichen Anzahl von Ärzten und Wissenschaftlern stieß die menschenverachtende Gesundheitspolitik der Nazis auf breite Zustimmung, so dass deren Umsetzung rasch vorangetrieben werden konnte. Sie fand nach der Zwangssterilisation und Ermordung »Minderwertiger« oder Kranker ihren Höhepunkt in der Vernichtung von sechs Millionen europäischer Juden. Viele der beteiligten Ärzte konnten nach dem Krieg unbeschadet ihre berufliche Karriere weiter verfolgen.

 

Von Oktober 2006 bis Juni 2007 zeigte das Deutsche Hygiene-Museum Dresden in Kooperation mit dem Holocaust Memorial Museum (Washington, D.C.) die Ausstellung "Tödliche Medizin. Rassenwahn im Nationalsozialismus", deren begleitende, gleichnamige Ringvorlesung in diesem Band dokumentiert wird. Im Ergebnis ist dies ein von international bekannten Forschern verfasster, umfassender Überblick der gegenwärtigen wissenschaftlichen Diskussion, den Bogen schlagend von den Anfängen der medizinischen Eugenik im 19. Jahrhundert zu den Massenmordprogrammen der Nazis (auch Regionalstudien) und der juristischen Situation für Täter und Opfer nach 1945.