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Marietta beginnt ihr hundertstes Lebensjahr. Sie ist eine sympathische Protagonistin und lebt in einem Seniorenheim. Ihr empathisches Interesse an ihrer Umgebung ist auch trotz ihres hohen Alters ungebrochen.

Nach dem Tod ihrer Heimnachbarin Gisela zieht der mürrische Herr Tacke in deren Zimmer ein. Dessen schlechte Laune hindert Marietta nicht daran den Kontakt mit ihm zu suchen. Vor allem aber sieht sie im Flüchtlingsheim nebenan einen kleinen Jungen, der sie an ihren eigenen Sohn erinnert. Der einst die Flucht aus den Ostgebieten nicht überlebt hat.

Durch ihre Begegnungen, ihre Träume und ihre Erinnerungen entfaltet sich am Ende dieses Lebens die wachsende Erkenntnis über eine große Universalität. Menschen flohen. Menschen fliehen. Menschen werden fliehen.

Im Angesicht der Geschichte sind wir alle gleich. Eine unglaublich liebevolle Charakterzeichnung durchzieht diesen bezaubernden Roman.

Ein melancholischer Grundton im Erzählen, der dennoch Raum für Hoffnung gibt. Berührend, aktuell und gekonnt erzählt.

Wärmstens empfohlen.