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31 Geschichten, die meisten von unbekannten Autoren unserer Zeit, erzählen von den Wiederholungen bestimmter Handlungen oder Denkabläufe, die zum Ritual werden. Entstehung und Wirkung solch zwanghafter Erscheinungen werden in den Texten abgeklopft. Dabei wird ablesbar, dass Rituale, von Nietzsche als "befremdlicher Reichtum" benannt, sowohl Halt geben wie Ängste verursachen können. Sie haben eine "eigentümliche Kraft", wie W. Hilbig in der fast gespenstisch zu nennenden Erzählung "Verabredung mit dem Briefträger" ausführt. Die Autoren nähern sich dem Thema inhaltlich wie formal von diversen Seiten. Mit Betrachtungen und Berichten, Analysen, Erzählungen und Reflexionen ermuntert der Band dazu, Rituale im eigenen Leben aufzuspüren, etwa der dem abendlichen Einschlafen dienliche Griff nach einem Buch oder die "rituelle Vermeidung des Eingedenkes unserer Sterblichkeit": Interessant, vielfältig, anspruchsvoll: schon Büchereien mittleren Größe sollten den Band bereitstellen.