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Die 7 Erzählungen der 2001 mit dem Kleist-Preis ausgezeichneten Autorin (Jg. 1970) sind mehr Geschichten der Liebesunfähigkeit als Liebesgeschichten, ihre Figuren sind durchweg antriebsarm, desorientiert und trotz ihrer jungen Jahre vom Leben enttäuscht.

Nach dem Überraschungserfolg ihres Erzähldebüts "Sommerhaus, später" hat sich Judith Hermann 5 Jahre Zeit gelassen, bis sie diesen 2. Band mit Erzählungen vorlegte, der schon vor Erscheinen ein lebhaftes Presseecho auslöste und auf Anhieb auf Platz 1 der SWR-Bestenliste kam. Und keine Frage: Judith Hermann erzählt routiniert und suggestiv und sie hat ein erstaunliches Gespür für kleine, entlarvende Verhaltensnuancen. Vor allem aber gelingt es ihr, das bestimmende Lebensgefühl ihrer Figuren sinnlich nachvollziehbar zu machen: existenzielle Verlorenheit, Antriebsschwäche und eine grundlose Traurigkeit. Doch die neuen Erzählungen Hermanns laufen Gefahr, das Grundmotiv des "Bonjour tristesse" zu inflationieren, und sprachlich geraten sie bedenklich oft in die Nähe des literarischen Kitsches. Ein Bestsellerplatz ist den süffig zu lesenden Geschichten um Liebe und Liebesunfähigkeit junger Menschen von heute allerdings risikolos vorauszusagen.