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Nominierung für den Deutschen Filmpreis 2010. Deutscher Kamerapreis 2010. Schweizer Filmpreis 2010.

 

1923 in der Ukraine geboren, erlebt Svetlana Geier schon als Kind die Gräuel des Krieges durch den Verlust ihres Vaters und ihre eigene Deportation in ein Gefangenenlager nach Dortmund. Nichtsdestotrotz bleibt sie nach Kriegsende in Deutschland, studiert und arbeitet als Übersetzerin. Als sie mit Dostojewskis Mammutwerken, den "Fünf Elefanten", betraut wird, verschreibt sie sich dieser Aufgabe vollkommen. Mit 85 Jahren reist sie mit dem Regisseur Vadim Jendreyko an die Orte ihrer Vergangenheit und reflektiert ihr Leben. In Fragmenten zeichnet der Film die Erinnerung der Protagonistin auf, Archivbilder spiegeln dabei die Weltgeschichte wider, deren Zeugin sie war. Vadim Jendreykos Dokumentation verbindet die biografischen Stationen der Übersetzerin mit den historischen Ereignissen der Zeit zwischen Stalinismus und Nationalsozialismus, und mit Geiers literarischem Schaffen. Als ihr Sohn nach einem Unfall halbseitig gelähmt im Krankenhaus liegt, öffnet dieser schwere Schicksalsschlag ein Tor zu ihrer Vergangenheit: Sie unternimmt eine Reise in ihre ukrainische Heimat nach Kiew, um nach 65 Jahren erstmals wieder das Grab ihres Vaters zu besuchen. Der Film begleitet sie zu den versiegelten Orten ihrer Kindheit und folgt ihr zuhause bei ihren Alltagsaufgaben wie auch bei ihrer literarischen Tätigkeit. Dabei dringt konsequent ihre große Liebe für Sprache und Literatur durch, was dem Film auch seinen poetischen Ton verleiht und eine regelrechte Visualisierung der Sprache gelingen lässt. Ein berührendes Porträt über die Ikone im Übersetzungsmetier und eine außergewöhnliche Persönlichkeit. Hinter dem Erfolg der betagten Übersetzerin Svetlana Geier steckt ein bewegendes Flüchtlingsschicksal.

 

Swetlana Geier, die "Grande Dame der russisch-deutschen Kulturvermittlung", geboren 1923 in Kiew, hat Lew Tolstoj übersetzt, die Modernisten Belyi und Bulgakow, den "russischen Kafka" Platonow, neben Bunin den Nobelpreisträger Solschenizyn, die großen Romane von Fjodor Dostojewskij und das Gesamtwerk von Andrej Sinjawskij. Für ihre Übersetzungen wurde sie vielfach ausgezeichnet, zuletzt 2001 mit dem Wilhelm Merton-Preis. 2010 verstarb Swetlana Geier.