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Die "Romantherapie" hat sich in den letzten Jahren von einer Spielart der Textinterpretation, die das Sinnangebot literarischer Texte für die Persönlichkeitsentwicklung herausarbeitet, weiter entwickelt zu einer eigenständigen Methode der Psychotherapie. Der klinische Psychologe Norman Schmid geht in seiner Bibliotherapie noch einen Schritt weiter und will auch seelische Störungen wie Ängste oder Depressionen mit der "Heilkraft der Literatur" therapieren. Dazu stellt er 29 Romane der Weltliteratur von Hermann Hesse über Silvia Plath bis zu Wolfgang Herrndorf vor und ordnet sie jeweils bestimmten seelischen Problem- und Konfliktsituationen zu. Das beginnt beim Liebesleid und führt über "Depression, Sinnleere und Suizid" bis hin zu grundsätzlichen Fragen der Sinngebung des Lebens. Der Leser (und der Klient in der Psychotherapie) soll in den Lösungen, die literarische Figuren für ihre Konflikte finden, den Anstoß für die Lösung seiner eigenen Probleme finden.